Kryptowährungen – Was steckt eigentlich dahinter?

Short Version

Jedem ist es ein Begriff – auch wenn nur die wenigsten wirklich etwas damit anfangen können: die Währung Bitcoin. Manch einer sieht es als Running Gag, mancher als realistische Investitionsstrategie, doch wer oder was dieses „Bitcoin“ eigentlich ist, ist selten genauer definiert. Dabei ist der Begriff Bitcoin nur ein ganz kleiner Teil einer ganz großen Welt – der Welt der Kryptowährungen.

Seit 2009 der mysteriöse Satoshi Nakamoto – wer wirklich hinter dem Pseudonym steckt weiß keiner so genau – die ersten digitalen Bitcoins auf den Markt gebracht hat, hat sich der Trend der Kryptowährungen stetig weiter entwickelt. Inzwischen gibt es über 6.000 verschiedene Kryptowährungen auf dem Markt, von denen der Großteil jedoch kaum bis gar nicht erwähnenswert ist.  Im März 2018 waren lediglich um die 1.600 Kryptowährungen gelistet, in den letzten 2 ½ Jahren hat sich die Anzahl der digitalen Währungen also beinahe vervierfacht. Als die größten Kryptowährungen gelten wohl die bereits genannten Bitcoins bzw. das kleinere Bitcoin Cash, aber auch Ethereum und Ripple zählen zu den begehrtesten digitalen Währungen. Der Wert eines einzigen Bitcoins ist zwar um einiges höher als der von anderen virtuellen Währungen, jedoch zählt auch der Gesamtumsatz, der im Umlauf ist.

Doch was genau steckt eigentlich hinter diesem Mysterium Kryptowährungen?

In der großen Weite der digitalen Welt stößt man auf diverse Begriffe wie „Blockchain“, „Mining“ oder „Kryptographie“ – dabei ist die Definition eigentlich ganz einfach. Kryptowährungen sind digitale Währungen, die nur durch einen gewissen Code definiert sind und von einer bestimmten Technologie kontrolliert werden, eben der Blockchain-Technologie. Diese sorgt dafür, dass Transaktionen mit Kryptowährungen nachverfolgt werden können.  Meist ist die Anzahl limitiert, es werden also nur über eine gewisse Zeitspanne neue Währungen produziert, bevor die Produktion eingestellt wird. Bitcoin beispielsweise ist auf 21 Millionen Stück begrenzt, wobei diese Zahl vermutlich durch Fehlproduktionen oder Systemfehler nicht zu Stande kommen wird. So mussten bereits ganze Bitcoins absichtlich vernichtet werden, da sie versehentlich auf einen falschen Code (oder auch Schlüssel) gebucht wurden und nicht mehr auf sie zugegriffen werden konnte. Auch müssen bereits von Beginn an 50 Bitcoins abgezogen werden, die unwiderruflich im System bleiben müssen und nicht ausgegeben werden können, da sonst das Blockchain-System nicht regelkonform arbeiten kann. Jede digitale Zahlungsmittel besitzt einen eigenen Wert, der jedoch ähnlich wie Aktien ständig variiert.

Bitcoin – Sichere Währung oder nur risikoreiche Spekulation?

Direkt gesagt: zweiteres. Nach einem starken Wertabsturz im März 2020 hat sich der Kurs zwar wieder mehr oder weniger erholt (1 Bitcoin = 8.844,52 €, Wert 4. September, Jahr 2020), jedoch ist es nicht selten so, dass ein Bitcoin um 8 Uhr morgens gut 1.000 Euro mehr an Wert besitzt als um 20 Uhr. Bei anderen Kryptowährungen sind diese Schwankungen nicht ganz so hoch, doch auch hier ändert sich der Wert teilweise stündlich. Die Sache mit diesen Währungen ist also ziemlich risikoreich und nichts für schwache Nerven. Mit dem Bitcoin-Kurs ist es ähnlich wie mit Aktienkursen: Es gibt viele verschiedene Einflüsse, die sich alle positiv oder negativ auf den Wert der Währung auswirken. Nachrichten, Gesetzesänderungen oder wirtschaftliche Probleme lassen die Kryptowährungen schwanken. Durch die Coronakrise verlor beispielsweise auch die Kryptowährung Ethereum um 26% an Wert. Durch die verhältnismäßig hohen, täglichen Schwankungen stellen Kryptowährungen ein enormes Risiko dar. Auch die Investition in kleine, noch unbedeutende Währungen sollte gut überlegt sein, denn wie bei Aktienkursen kann sich die Chance auf Reichtum schnell zu einer totalen Fehlinvestition entwickeln.

Und was macht man jetzt mit Kryptowährungen?

Gute Frage – nächste Frage. Denn so wirklich als gesetzliches Zahlungsmittel etabliert sind Kryptowährungen im Internet noch nicht. Dennoch haben die letzten Monate erhebliche Fortschritte gebracht. Seit Mitte 2019 kann man als Nutzer online sogar bei Amazon mit Bitcoin, Ethereum und weiteren beliebten Kryptowährungen zahlen und auch viele kleinere Online-Shops bieten ihren Kunden die Möglichkeit auf solche Transaktionen an. Auch Wikipedia nimmt Spenden in Bitcoin an. Man kann also inzwischen tatsächlich mit digitalen Euros bezahlen, die im realen Leben gar nicht existieren und die man nicht mit bloßen Händen anfassen kann. Meistens werden sie aber wohl als Geldanlage verwendet, in der Hoffnung, dass es nochmals so einen Boom gibt wie im Winter 2017 – damals war ein Bitcoin fast 20.000 Euro wert, drei- bis viermal so viel wie noch wenige Monate zuvor. Eine einheitliche Zahlungsmethode wird daraus wahrscheinlich nie werden. Dafür schwankt der Wert einer einzelnen Kryptowährung zu stark und man wüsste nie ob man ein knappes Monatsgehalt oder ein Auto für einen Bitcoin bekommt.

Ob man sein Geld in Kryptowährungen – seien es die Bekannten oder die Unbekannten – anlegt, bleibt jedem selbst überlassen. Wer sich damit auskennt, hat bestimmt eine Menge Spaß mit dem digitalen Handeln von Bitcoin, Bitcoin Cash, Ethereum, Litecoin & Co, wer lieber kein hohes Risiko eingehen möchte und sein Geld im sicheren Hafen bei seiner Bank wissen möchte, der sollte sich lieber eine andere Alternative ansehen.

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